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Der Hase und der Fuchs. Märchen von Ludwig Beschstein bei Amazon.
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© [ theater ] Dimbeldu
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[ der hase und der fuchs ]
Es war Winterszeit und es gab kein grünes Kraut. Auf dem Feld sprang keine Maus, noch nicht mal eine Laus. Es gab nur Spärliches zu nagen. Zu der Zeit reisten einmal ein Hase und ein Fuchs zusammen. "Das ist ein hungriges Wetter," sprach der Fuchs, "mir zieht sich schon der Bauch zusammen." "Ja," antwortete der Hase, "es ist überall Dürrhof, und ich würde meine Löffel fressen, wenn ich sie nur in's Maul bekäme.!" So trabten sie hungrig neben einander her. Da sahen sie von weitem ein Bauernmädchen daherkommen. Es trug einen Korb. Dem Fuchs, der eine feine Nase hatte, stieg ein warmer Duft in dieselbe. Ein Duft von frisch gebackenen Brötchen. "Ich habe eine Idee," flüsterte der Fuchs, "lege dich hier der Länge nach hin. Das Mädchen wird denken, dass du ein leckerer Braten bist, in dieser mageren Zeit. Wenn sie sich über dich beugt wird sie den Korb abstellen, den ich mir dann schnappe und davonjage. Die Beute teilen wir gerecht".
Der Hase war einverstanden, legte sich lang, streckte alle Viere von sich und tat als wäre er tot. Es klappte alles so wie der Fuchs sagte, das Mädchen stellte den Korb ab, beugte sich über den Hasen, der Fuchs nahm den Korb und rannte davon.
Als dies der Hase sah wurde er wieder ganz lebendig und hoppelte dem Fuchs querfeldein hinterher. Der Fuchs machte aber gar keine Miene anzuhalten und die Brötchen zu teilen. Das nahm der Hase dem Fuchs sehr übel.
Als sie in die Nahe eines Weihers kamen rief der Hase dem Fuchs zu: "Wie wäre es, wenn wir uns hier eine Mahlzeit verschaffen? Wir haben dann Fisch und Brötchen wie die feinen Leute. Hänge deinen Schwanz ein wenig ins Wasser, so werden die Fische, die jetzt auch nicht viel zu beißen haben, sich daran hängen. Beeile dich aber, sonst friert der Weiher vollens zu." Das leuchtete dem Fuchs ein. Er ging an den Weiher, der eben zufrieren wollte, hängte seinen Schwanz hinein und wartete auf einen Fisch. Nach einer kleinen Weile war der Schwanz des Fuchses festgefroren und er konnte nicht mehr fort.
Da nahm der Hase den Brotkorb und fraß, vor den Augen des Fuchses, ganz genüsslich, die Brötchen, eines nach dem anderen, und sagte zum Fuchs: "Warte nur, bis es auftaut, warte nur bis ins Frühjahr" und lief davon. Der Fuchs bellte ihm nach wie ein böser Hund an der Kette.
Frei nacherzählt vom Team des [ theater ] Dimbeldu . Märchen sehen, hören und erleben.
© Ludwig Bechstein
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