Presseberichte rund um
das [ theater ] Dimbeldu.

Ein Theater mit besonderen Akteuren

Behinderte und Nicht-Behinderte führen gemeinsam "Die kleine Nachtigall" auf. Ein prächtiges, buntes Bühnenbild sowie nicht weniger fantasievoll gekleidete und geschminkte Darsteller haben am Samstag eine wahrhaft märchenhafte Atmosphäre im Mühlacker Uhlandbau geschaffen. Beim "Integrativen Theater" standen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf der Bühne.

Ungewöhnlich war nicht nur die Theateraufführung, sondern auch der äußere Rahmen. Die Zuschauer sahen nicht nur Kunst. Sie befanden sich mitten unter ihr, den die Aufführung fand im Rahmen des Mühlacker Kulturwochenendes statt. Zwölf Künstler aus Mühlacker und Umgebung zeigten im Uhlandbau ihre Werke zum Thema "Zwischentöne". Gestern fand zudem ein Frühstück inmitten der Ausstellung statt.

Birgit Hertfelder ist Initiatorin des ungewöhnlichen Theaterprojektes. Die Leiterin des Theaters Dimbeldu in Vaihingen: "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit behinderten Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg ein Theaterstück aufzubauen und einzustudieren, so dass Nachhaltigkeit garantiert ist.". Partner des Theaters ist die Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker, deren Geschäftsführerin Sandra Sailer die rund 100 Theaterbesucher begrüßte. Die Kooperation habe sich bewährt, betonte sie, bevor sich der Vorhang zu einer märchenhaften Aufführung hob.

"Die kleine Nachtigall" von Hans Christian Andersen bildete die Grundlage des Stücks, in dem 23 Mitwirkende zu erleben waren. Allein 20 werden in den Lebenshilfeeinrichtungen in Mühlacker, Vaihingen und Bietigheim betreut. Schlagkräftig fünf andere Akteure: Georgie Hocker (Vaihingen) und vier weitere Trommler der Musikschule SlapStick verführten selbst das Publikum dazu, sich dem Rhythmus hinzugeben, bevor im Schauspiel der Kaiser von China weitere Geburtstagsgäste empfing. Die brachten aus allen Herren Länder wunderbare Geschenke mit: Zauberhafte Vorführungen erfreuten den Herrscher, Künstler spielten ihm zu Ehren auf, als bedeuteten Reichtum und Ruhm alles in der Welt. Dass dem nicht so ist, efuhr der Kaiser, als er krank wurde. Da kümmerte sich nur noch die von ihm verschmähte Nachtigall um ihn, weil sie als einzige, ungeachtet des Geldes, Freundschaft und Hochachtung für den Kasiser empfand.

Karl Plucha, der in einer ambulant betreuten Wohnung der Lebenshilfe lebt, spielte den Kaiser. Er war mit seinen 57 Jahren zugleich das älteste Ensemblemitglied. Auch wenn sie es sich auf der Bühne nicht anmerken ließen, aufgeregt waren sie alle. Christina Wesche spielte den Tod und kämpfte noch wenige Minuten vor dem Auftritt mit ihren Nerven. "Dass mir es au schaffet" bibberte die 40-Jährige, der das Theaterspiel dennoch jede Menge Spaß bereitet hat.

Ein nächster Auftritt ist bereits in Planung. Er soll im Februar in der Eberdinger Festhalle stattfinden. Der Erlös des Mühlacker Theaterabends, bei dem der tamilische Kulturverein der Senderstadt mit Spezialitäten bewirtete, kommt der Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker zugute.

(Quelle: Mühlacker Tagblatt vom 09.10.07)